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Integration – aber in was eigentlich?

Nach dem Weltkrieg war der Wiederaufbau die große Aufgabe. Den verlorenen Krieg, seine grausame Ideologie und seine Gesichter wollte man so gut es ging vergessen. Unterstützt vom Westen durch Verzicht auf Reparationen und das Gewähren von Handel und freier Marktwirtschaft war das „Wirtschaftswunder“ kein Zufall, sondern das Ergebnis von Fleiß, Disziplin und einem gesunden Maß an Gemeinschaftsgeist. Und ja: Darauf war man stolz – zu Recht.

Stolz sein auf die eigene Nation? Für linkes Denken ein Unding!

Dann kam der gesellschaftliche Wandel der späten 60er-Jahre. Die 68er-Generation stellte vieles in Frage – ebenfalls zu Recht, denn die deutsche Vergangenheit durfte nicht tot geschwiegen werden. Aus der notwendigen Auseinandersetzung mit dieser Schuld wurde jedoch ein regelrechter Schuldkult mit nachfolgender Selbstverleugnung. Nationalstolz wurde zum Tabu. Man sollte sich schämen fürs Deutschsein. Das Eigene wurde klein und schlecht geredet, während fremde Kulturen zunehmend verklärt wurden.

Das machte sich auch im Umgang mit den Zuwanderern bemerkbar. In den 1960er Jahren kamen zunächst Gastarbeiter aus Italien, Spanien, Portugal, später vor allem aus der Türkei – und es kamen viele aus einfachen, bildungsfernen Verhältnissen, die jedoch ausreichend war für die Arbeit am Fließband, im Bergbau und in der Stahlindustrie. Ab den 1970er Jahren konnten die Männer im großen Stil ihre Familien nachholen. Aber auch an sie stellte man kaum Anforderungen. Integration? Das war nie ein großes Thema. Die Parallelgesellschaft wurde Alltag, denn jeder, Deutsche und Ausländer waren überzeugt, die „Gastarbeiter“ kehrten eines Tages in ihre Heimat zurück.

Das Blind-sein-Wollen gegenüber sich bildenden Parallelgesellschaften

Die Jahre vergingen, doch die große Rückwanderungswelle blieb aus. Die Zuwanderer haben sich mit Deutschland arrangiert, ihre Kinder haben das Land ihrer Eltern bestenfalls im Urlaub gesehen. Die Frage, wie „deutsch“ die Zuwanderer sein sollen, stellte sich durchaus. Wer hat sich wem in welchem Maß anzupassen? Durchgesetzt hat sich die Forderung, Deutschland sollte gefälligst „bunt“ sein – ein multikulturelles Experiment, bei dem man sich selbst und seine Traditionen möglichst raushielt. Dass sich die Parallelgesellschaften vom deutschen Lebensstil eher zunehmend weiter entfernten, wurde lange Zeit entweder ignoriert, geleugnet oder schöngeredet.

Wer es dennoch wagte, auf entstehende gesellschaftliche Probleme hinzuweisen, galt schnell als „rechts“. Der Diskurs war vergiftet. Differenzierungen? Nicht erlaubt. Wer sagte: „Einwanderung ja, aber bitte kontrolliert, qualifiziert, integrationsbereit“, stand schnell unter dem Verdacht des „ewig Gestrigen“. Der Begriff „Leitkultur“? Ein Reizwort, obwohl der Begriff ursprünglich von Bassam Tibi stammte, einem Intellektuellen aus dem muslimischen Kulturkreis, der auf die Bedeutung gemeinsamer Werte hinwies.

Zuwanderung ohne feste Werte und Regeln

In der Flüchtlingskrise 2015 öffnete Deutschland seine Grenzen – de facto bedingungslos. Aus einer Nothilfe machte die Kanzlerin ohne Not aber unter dem Druck der politischen Linken einen Dauerzustand. Seitdem erleben wir, dass viele Menschen gekommen sind, die gar nicht vorhaben, sich zu integrieren. Die ihre eigenen Normen mitbringen – und leben. Es haben sich religiöse Parallelwelten entwickelt, in denen andere Regeln gelten. Die Zwangsverheiratung junger Mädchen, Mehrfach- und sogar Kinderehen werden großzügig toleriert, entgegen eindeutiger Gesetze. Statt deutscher Gerichte werden Friedensrichter aktiv. Familienclans regeln Streitigkeiten nach deren archaischen Regeln unter sich. Das ist inzwischen bittere Realität, keine „rechte Panikmache“.

Doch die Frage sei erlaubt: in was sollen sich Zuwanderer überhaupt integrieren?

In eine Gesellschaft, die selbst nicht mehr weiß, wer sie ist? In ein Land, das seine Kultur kaum mehr erklärt, geschweige denn verteidigt? Wir feiern jede noch so entfernte Tradition – aber unsere eigene Kultur erfährt in „progressiven“ Kreisen überhaupt keine Wertschätzung. Was bedeutet es heute, Deutscher zu sein bzw. als Zuwanderer ein Deutscher zu werden? Welches Wertefundament bieten wir denen an, die zu uns kommen?

Mehr und mehr Zuwanderer, die eigentlich vor dem Islam geflohen sind, versuchen inzwischen, die Gesellschaft davor zu warnen, überhaupt keine Regeln des Zusammenlebens aufzuzeigen. Die Stimmen mehren sich, die sagen, das, vor dem wir geflohen sind, entwickelt sich hier weitgehend ungestört weiter. Sie machen sich Sorgen, ob das Land in ein paar Jahren noch tolerant genug ist für sie.

Integration in was? Wo bleibt unser Kern?

Integration funktioniert nur, wenn es ein Ziel gibt. Wenn wir als Gesellschaft sagen: Das ist unser Kern, das sind unsere Regeln, unsere nicht verhandelbaren Werte, unser Verständnis von Freiheit, Gleichheit, Würde – und nicht zu vergessen der Natur- und Tierschutz. 

Wir müssen viel klarer sagen: Dafür stehen wir – und das erwarten wir auch von denen, die bei uns leben wollen.

Kurz und gut: in Deutschland braucht es mehr Bewusstsein für unseren Kern oder unsere Wurzeln. Wir müssen unsere eigene Kultur ernst nehmen – nicht überhöhen, aber auch nicht verstecken. Wer nicht weiß, wo er herkommt, wo er steht und wo er hinwill, kann auch mit keinem anderen eine gemeinsame Richtung entwickeln.

Und alles einfach nur weiterlaufen lassen – das wird auf Dauer nicht gut gehen. 

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