Im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen hat das ZEW (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) mit dem Bundesländerindex eine neue Studie veröffentlicht, mit einem Vergleich aller Bundesländer zu ihrer Attraktivität als Unternehmens-Standort.
Während einige Ost-Bundesländer inzwischen recht weit vorne liegen, kommt Rheinland-Pfalz auf den allerletzten Platz (alle Ergebnisse hier im PDF) hinsichtlich der Attraktivität für Familienunternehmen. Die Spitzenpositionen werden (wen wundert’s?) von Bayern, Sachsen und Baden-Württemberg gehalten. Das Saarland liegt auf Platz 8. Und Rheinland-Pfalz auf Platz 13 der Flächenländer (die drei Stadtbundesstaaten Berlin, Bremen und Hamburg wurden separat betrachtet und bewertet).
Zu den Bewertungskriterien für die Standortqualität zählten:
- Steuern (mit Besteuerung Grundstücke, Besteuerung Geschäftstätigkeit und Qualität der Finanzverwaltung)
- Arbeit und Fachkräfte (mit Demografie, Kinderbetreuung, Schulen und Hochschulen sowie mit dem Bildungsstand der erwerbsfähigen Bevölkerung, wo RLP auf dem viertletzten Platz liegt)
- Finanzierung (mit der öffentlichen und privaten Verschuldung sowie der Transferverfügbarkeit, bei der RLP erstaunlich gut punkten kann)
- Infrastruktur (hier geht es um Transport- und IKT-Infrastruktur sowie um die Elektrizitätsversorgung, hier gibt es einmal den viertletzten und zweimal den vorletzten Platz)
- Institutionen (u.a. mit Effizienz sowie Offenheit der Verwaltung, das brachte einmal den drittletzten und den absolut letzten Platz für die Verfügbarkeit von Interaktions- und Transaktionsmöglichkeiten mit den öffentlichen Verwaltungen)
Mag ja sein, dass sich Rheinland-Pfalz in einigen Bereichen noch im Mittelfeld halten kann, aber nachdem aus den Einzelergebnissen der Gesamtwert ermittelt wurde, bleibt RLP nur: der letzte Platz bei den Flächenländern!
Für Familienunternehmen heißt das: RLP hat für sie erhebliche Standortdefizite!
Und wer war in den letzten Jahren in verantwortlicher Position? Sie haben richtig geraten, schon seit 2013 haben wir Malu Dreyer als Ministerpräsidentin von RLP. Aber wer waren eigentlich die Wirtschaftsminister unter ihr?
Im ersten Kabinett von 2013 bis 2016 war Eveline Lemke die Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung. Eine Politikerin der Grünen. Als ob Grüne ausgesprochen Ahnung hätten von Wirtschaft.
Beim zweiten Kabinett von 2016 bis 2021 kam Volker Wissing zum Zug als Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Ein FDP-Mann. Da sollte man denken, dass hier mehr wirtschaftspolitische Kompetenz auf den Ministersessel kommt. Aber offensichtlich hat das nicht viel gefruchtet.
Und seit Mai 2021 haben wir Daniela Schmitt als Ministerin für diese Ressorts. Was denken Sie: wird sie es schaffen, RLP als Standort für Familienunternehmen attraktiv zu machen?